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Weniger ist mehr

Obwohl diese Redensart schon ein paar Jahr auf dem Buckel hat konnte ich sie vor einigen Jahren für mich neu entdecken!

Wir haben uns vor damals eine richtig schöne Urlaubsreise gegönnt: eine Woche Safari in Kenia mit anschließendem Badeurlaub auf Sansibar.Es wurden getrennte Gepäckstücke vorgeschrieben: für die Safari eine Tasche mit maximal 10 kg Inhalt, für den zweite Teil einen normalen Koffer.

Und ich sage Euch, mit nur 10 kg auszukommen ist herrlich! Es erleichtert einen ungemein diesen Streß des Oh-Gott-was-zieh-ich-bloß-an? Nein, wenn du nur wenig dabei hast, kannst du nicht wählen. Dann wird abends nach dem Duschen zum Abendessen halt noch einmal dasselbe angezogen wie gestern. Und wenn es morgens auf die Pirsch geht, ja dann wird halt nochmal das völlig verstaubte T-Shirt von gestern angezogen! Na und? Man staubt doch eh wieder komplett zu! 

Es war ein so befreiendes Gefühl, dass der Fokus nicht mehr auf den Äußerlichkeiten lag, nicht mehr liegen konnte! Es hat schlichtweg niemanden interessiert, es ging allen anderen auf dieser Safari genauso! 

Nur aus des Reihen der anderen Truppe (wir waren auf alte Mini-Busse aufgeteilt) gab es mißmutige Töne. Eine Dame murrte, dass die Fenster doch bitte geschlossen bleiben sollten während der Fahrt. In dieser Hitze hat man natürlich die Fenster offen gelassen! Ihre Begründung lautete - und wir haben uns ausgeschüttet vor Lachen!- sonst werden meine weißen Kleider dreckig! Wir haben uns gewundert, da nimmt jemand weiße Kleidung mit auf eine Safari? Und wir reden hier nicht über Stukenbrock sondern wirklich über Kenia. Das Ende dieser Diskussion kann man sich denken, die Fenster blieben offen!

 

Nach dieser ersten Woche in Kenia wurden wir für den zweiten Urlaubsabschnitt nach Sansibar gebracht. Dort angekommen erhielten wir unsere „Strandkoffer“. Und da ich mich nach dieser einen Woche schon so an so wenig gewöhnt hatte, war mein erster Gedanke, als ich dieser Koffer, der nur mit sommerlichen Strandsachen gefüllt war, öffnete: 

 

Man sind das viele Sachen und was soll ich damit?

Ich hatte in den vergangenen Tagen keinen Entscheidungsstress, keine Panik „was können andere über mich denken“, genug um glücklich zu sein, die Bedeutung der Sachen rückte komplett in den Hintergrund! Ich war mit meinem Strandkoffer völlig überfordert! 

Dieses Prinzip „weniger ist mehr“ wollte ich gern mit nach Hause nehmen. Dort wo ein rappelvoller Kleiderschrank wartet. Und leider ist das schwieriger als gedacht: 

  1. Nichts oder nur sehr wenig Neues zu kaufen, denn nicht das Haben, sondern das Kauferlebnis selbst macht glücklich, wenn auch  nur für den Moment.
  2. Ausmisten, was nicht mehr gebraucht wird. Was habe ich ein Jahr lang nicht mehr in der Hand gehabt? Die Sachen ziehe ich noch einmal an, wenn das Gefühl noch gut ist, dann bleiben sie, aber wenn nicht, dann dürfen sie gehen.

 

 

Wir sind jetzt ein paar Jahre weiter. Mir ist immer diese Erinnerung an das  gute Gefühl des Prinzips „weniger-ist-mehr“ geblieben. Der Kleiderschrank ist nicht mehr rappelvoll. Und auch im Alltag versuche ich nicht von allem mehr haben zu wollen, sondern ganz genau hinzusehen und zu fühlen, was brauche ich wirklich?  Und gerade im Urlaub nehme ich nur noch einen kleinen Koffer mit, für den ich mir ganz genau überlege, was hineinsoll, damit die schönste Zeit des Jahres noch entspannter wird! 

 

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