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Was ist aus "Vorfreude" geworden?

In Blogbeitrag Nr. 9 hatte ich Euch ein damals neu erworbenes Notizbuch vorgestellt. Dieses Büchlein mit dem dicken Papier, dem silberfarbenen Umschlag und dem Lederband, mit dem man es zuwickeln konnte. Ich hatte es auf dem Flohmarkt gefunden und mich wie Bolle drauf gefreut, es zu füllen! Ich hatte mich so sehr auf diesen Prozess, die Entstehung und die Entwicklung gefreut! Das muss so ungefähr im Herbst 2017 gewesen sein. 

Danach lag das Buch erstmal in der Schublade. Es lag da und wurde nicht genutzt, es hatte keine Bestimmung, wie ein Samen im Boden, der noch kein Wasser bekommt, aber die Zeit für dieses Buch würde kommen! 

Im September 2018 habe ich es zur Hand genommen und endlich war es soweit! Ich hatte viele Bilder mit Acryl auf Leinwand gemalt, viele Aquarelle auf Papier, die schön in einem Bilderrahmen drapiert waren, aber jetzt stand mir der Sinn nach einem Skizzenbuch! Und dieses silberfarbene Buch sollte von nun an meinen Weg begleiten, wo immer ich war, wollte ich dieses Buch und einen Stift zur Hand haben, um das festzuhalten, was ich sah oder was mich gerade bewegte. Ich hatte mich für eine einfach und gut handhabbare Variante entschieden, einen schwarzen und einen roten Stift, mehr nicht. Weil ich natürlich nicht wissen kann, wie lange mich dieses Skizzenbuch begleitet habe ich gleich auf der ersten Seite groß „September 2018“ gemalt. 

Mein Plan mit den zwei Stiften ging anfangs auch noch gut, aber dann kam, was kommen musste, die Kreativität brach sich Bahn! Ich warf die Reihenfolge der Seiten völlig über den Haufen, ich fand auf einmal, dass meine alten Aufkleber und Poesiealbumbildchen eingeklebt werden mussten und ich entdeckte Berber van Gorp für mich und damit das Artjournaling. 

 

Nun ist Artjournaling etwas, das ich seit meiner frühesten Kindheit mache: malen, schreiben, kleben, alles was irgendwie eine Bedeutung für mich hatte, wurde festgehalten, nur das es damals meine „prutsboekjes“ waren und es den Begriff „Artjournaling“ noch nicht gab. Sie war unausweichlich, diese kreative Explosion, die darauf folgte! In meinem silberfarbenen Skizzenbuch wuchs auf jeder Seite, die ich mir aufschlug eines neues Bild mit Schriftzug oder Baumblättern oder Glitzerherzchen oder, oder, oder. Weggewischt war die Idee, der simplen und einfachen Version mit zwei Stiften. Im Gegenteil, die ursprünglichen Zeichnungen und Skizzen, gemalt mit dem schwarzen Fineliner und evtl mit dem rote Stift verziert wurde nochmal richtig bearbeitet! Wann immer eine Seite nach einer Ergänzung rief, ich bappte sie mit hinein. Nichts blieb so wie es war. 

 

Und so ist es bis jetzt! Das Buch ist um einiges dicker geworden und von außen kann man nicht erkennen, welche Seiten bereits voll sind und welche noch leer. Aber immer, wenn mir danach ist, kreativ etwas festzuhalten, dann greife ich mir das Buch, schlage eine beliebige Seite auf und leg los! Das ist so befreiend, der Druck kann entweichen und danach lege ich es einfach wieder beiseite.

Dieses kleine Buch vom Flohmarkt begleitet mich nun schon solange und ich bin noch nicht fertig, es ist noch nicht voll. Ich bin gespannt, was noch alles seinen Weg dort hinein finden wird. Und was es mit mir macht, wenn ich es mal wieder durchblättere, denn das mache ich zwischendurch. Ab und an vergesse ich, oder geht im Alltagstrubel unter, was schon alles Schönes in diesem Buch festgehalten wurde, und dann blättere ich es durch und freue mich über die wiederkehrenden Emotionen oder über die neuen Ideen, die dabei entstehen.

 

Die Vorfreude auf dieses kleine Buch mit seinem silberfarbenen Umschlag hat sich gelohnt und unser gemeinsamer Weg geht weiter. Ich bin gespannt, welches das letzte Datum sind wird, welches ich eintragen werde.

 

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